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Dem zweiten Weltkrieg fielen Millionen von Soldaten und Zivilisten zum Opfer. Sechs Millionen Juden wurden ermordet. Eine vergleichsweise kleine Gruppe von Opfern wird hingegen kaum irgendwo erwähnt: die Opfer der Euthanasiemorde bzw. AKTION T4, die etwa 100.000 Opfer des staatlich organisierten Programms zur Ermordung von körperlich und geistig behinderten Menschen, Psychiatriepatienten, sowie nicht mehr arbeitsfähigen und kranken Häftlingen in Konzentrationslagern, Menschen die aus kriegswirtschaftlichen Erwägungen für lebensunwert erachtet wurden und aus der Sicht des NS-Regimes "nutzlos" waren.
Für diese Opfer unserer Gemeinde wurde im Jahr 2009 vor dem Hauptportal der Pfarrkirche ein Denkmal errichtet. Entworfen und ausgeführt wurde dieses Denkmal vom Alberschwender Künstler Ferdinand Rüf.
Die Grundidee des Künstlers beruht darauf, einerseits den lange vergessenen Opfern des NS-Regimes wieder eine Identität zu geben und über eine Zeit zu reflektieren, in der Menschen, die nicht ins System passten, Verfolgungen ausgesetzt waren, andererseits aber auch einen Bezug zur Gegenwart herzustellen.
Das Denkmal ist deshalb gestalterisch in Form einer modernen Identitätskarte ausgeführt. Durch die Platzierung am Boden soll der Charakter eines verlorenen Zettels entstehen, über den man stolpert, den man liest und der auf diese Art zum Denkanstoß wird. Neben den Namen der Opfer soll ein Text dies erreichen.
Der Zustand jeder Gesellschaft ist daran sichtbar, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht. Wenn Behinderung, Krankheit, Alkoholismus, Homosexualität, Andersgläubigkeit und jede Form des Andersseins zu Ausgrenzung, Schikanen, Verfolgung Verstümmelung und Ermordung durch die Herrschenden oder durch die Masse führen, sind alle Attribute des Menschseins verloren gegangen. Die Täter und die Opfer waren unter uns. Die Opfer gilt es, aus der Verdrängung, dem Verschweigen und der Vergessenheit zu holen. Diese Vergangenheit darf nicht vergangen sein.
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